Über uns
Once Upon a Time, 1990, elf junge „Jazzophonics“ suchten und fanden sich in der ländlich-hohenlohischen Diaspora, hungrig nach Jazz und Bühne. Viele von damals sind heute noch dabei. Man sieht es. Die Haare werden weißer, die Bäuchlein etwas runder. In den Probepausen tauchen Themen auf wie „Mein Traum von einer südlichen Residenz in der Rente“ oder „Wie kann man mit Gleitsichtbrille Noten auf dem Pult lesen?“. Egal, man kennt es, im Jazz durften die Muisker:innen und die treuen Zuhörer:innen gemeinsam älter werden…
Halt, Einspruch! Eine Band, die ihren musikalischen Anspruch über drei Jahrzehnte bis an die Grenze der ambitionierten Amateur-Möglichkeiten aufrecht erhält, bleibt auch für nachfolgende, junge Musiker:innen interessant. Auch die finden diese Band und sind hier zu sehen und zu hören. Und im Rückblick: Mehr als ein halbes Dutzend junger Jazz-Angefixter schaffte in dieser Kaderschmiede die Metamorphose vom musikalischen Landei zum studierten weltläufigen Jazzprofi.
Was diese Band zusammenhält, ist zum einen sicherlich der Charme und das Engagement ihres Leiters Gottfried Stecker. Ein traditionelles Vereinsleben ist dagegen eher kein Grund für den langen Bestand – die Jazzophonics bleiben lieber eine informelle Gruppe, die einfach Musik machen will.
Die traditionellen Jazz-Stile wie Swing, Bebop bis Funk bilden den Grundstock, so wie in jeder ernsthaften Big Band, rein instrumental oder mit Gesang. Was die „Jazzos“ hingegen weniger mögen, sind die in vielen Bands verbreiteten Adaptionen von Musicals.
Fast einzigartig für die Jazzophonics dürfte ein über die Jahrzehnte bewährtes und geliebtes musikalischen Konzept sein: Die jährlichen Projektkonzerte zusammen mit einem Gast aus dem tatsächlichen High-End-Bereich des Profi-Jazz. Deren Vielfalt an jazzhistorischer Erfahrung und instrumentaler Kompetenzen, die Begegnung mit außergewöhnlichen personalen Musikstilen, mit neuen musikalischen Ansätzen und Experimenten, der freundschaftliche Unterricht auf Augenhöhe mit ungemein hilfreichen Impulsen für die Fortentwicklung als Band, die Bereitstellung von Notenmaterial, das andere Bands nicht haben – all das wurde zum unverwechselbaren Markenkern der Jazzophonics.
Im Streaming oder auf CD gibt es die Jazzophonics nicht. Sie bilden sich nicht ein, dass die Welt diese Aufnahmen braucht. Aber sie wissen genau, warum sie diese Musik selbst und aktiv machen und warum sie zu ihren Konzerten gerne und selbstbewusst einladen.